Romilly, Paris. Miniatur Gold-Anhänge-Uhr mit Emaillemalerei, mit Gold-Chatelaine, ca. 1760.
Nur 3 cm große Rokoko Damen-Anhängeuhr mit rückseitiger Emaillemalerei (Paar in Schäferszene), emaillierte Kartuschen am Gehäuse (Blumen). Französisches Spindelwerk mit Kette und Schnecke, reich gravierte Unruhebrücke, Balusterpeiler, silberne Regulagescheibe. Gebohrter Deckstein auf Unruhewelle. Signiert Romilly, Paris, Pariser Goldstempel. Die Uhr hat die Original-Goldzeiger. Sehr gut erhaltenes und hervorragend gearbeitetes rissfreies Emaillezifferblatt mit römischen Ziffern im Innenkreis, Eisenbahnminuterie, äußeren Minutenziffern in 5-er Schritten, kleine Ausbrüche an der Schlüsselöffnung.
Dazu passendes Gold Chatelaine, 22 karat, ca, 1760 mit zwei Anhänge-Siegeln in Form von Hunden aus „Chelsea“ Porzellan mit Karneol-Siegeleinsätzen. Auf den Platten klassische „Romantizismus“-Motive, Jakobsmuscheln, sehr hochwertige Goldschmiedearbeit. Französische Goldstempel. Intaglios: „Je suis fidelle“ und „PAVAPEV“, Siegeleinsätze zeigen ein Pelikanmotiv und ein heraldisches Putto/ Fisch-Motiv.
Der Hersteller der Uhr ist aller Wahrscheinlichkeit nach Jean Romilly, welcher in der Zeit, in der diese Miniatur-Uhr entstand, ein Atelier in Paris führte. Die Uhr ist ein sehr gut erhaltenes und in hoher Qualität gefertigtes Stück, typisch für die Uhren, für welche er sein Publikum in der Zeit Ludwig XV. fand. Alle Teile sind original und sehr gut erhalten. Solche Uhren wurden von Damen um den Hals oder an einem Chatelaine am Kleid getragen. Sie waren typisch für die Zeit, wenn auch nicht viele erhalten sind. Die Miniaturisierung stellt technisch eine besondere Herausforderung dar.
Jean Romilly (* 1714 in Genf, + 1796 in Paris) stammte aus einer Hugenottenfamilie und Uhrmacherdynastie, die nach dem Widerruf des Edikts von Nantes nach Genf auswanderte. Sein Vater, Pierre Romilly, betrieb dort eine Uhrmacherwerkstatt. Andere Romilly‘ s arbeiteten weiterhin in Genf, Jean Romilly etablierte sich in Paris an der Place Dauphine in direkter Nachbarschaft mit Breguet, Le Roy, Lepiné und Berthoud. Er zählt mit ihnen zu den berühmten Uhrmachern seiner Zeit. Er soll einen der drei Chronometerentwürfe für die französische Admiralität gebaut haben, der, weil unterwegs beschädigt, am Wettbewerb 1766 nicht teilnehmen konnte. Jean Romilly hat einiges an Literatur über Metereologie und Uhrmacherkunst publiziert, und war ein Freund Jean Jaques Rousseaus. Er zählt zu den „großen Namen“ der französischen Uhrmacherkunst.