Mebraz Collection

Mebraz Collection

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Kajar Dolch Indo-Persisch 18. Jahrhundert

Kajar-Dolch, Indo-Persisch, 18. Jahrhundert

Aus einer Lanzenspitze gefertigter Dolch mit Walross-Elfenbeingriff. Die mit Gold eingelegte und tauschierte Wootz-Klinge ist an den Rändern und an der Spitze verstärkt und besitzt zwei Hohlkehlen auf jeder Seite. Vermutlich war sie für eine leichte Reiterlanze zum Einsatz gegen Kettenpanzerung bestimmt.

Wootz ist ein Stahl mit besonderen Eigenschaften. Er wurde in Indien erfunden, vielleicht bereits um die Zeitenwende. Vielleicht ist dieses eigenartige Material der Grund für Legenden über Schwerter, denen einst übernatürliche Eigenschaften zugeschrieben wurden. Härte und enorme Schärfe solcher Klingen beruhen auf dem sehr hohen Kohlenstoffgehalt (gegen 2 %) und der besonderen mikrokristallinen Struktur des Wootz, die sich auch im Oberflächenmuster, dem sogenannten „Wasser“, zeigt und oft fälschlicherweise mit Damast verwechselt wird.
Die Herstellung von Wootz erfolgte in keramischen Tiegeln, in welchen Eisenerz, Holzkohle und andere Bestandteile stundenlang auf Schmelztemperatur gehalten werden. Die dabei entstehenden Gussbarren von etwa 2 Pfund Gewicht wurden als Ausgangsmaterial für Klingen, Rüstungen und andere Metallgegenstände verwendet. Sie verbreiteten sich mit der islamischen Eroberung entlang der Handelsstraßen zwischen Indien, Persien und dem Kaukasus und in beinahe ganz Osteuropa bis nach Ungarn, Polen und Russland. Bis zum 17./18. Jahrhundert hatten sich sich im Orient viele Schmelzhütten etabliert, vor allem in Persien, in welchen Wootzbarren hergestellt und verarbeitet wurden, ehe die Produktion nicht mehr fortgeführt wurde. Die zeitliche Einordnung einer Wootz- Klinge ist schwierig, man kann sagen, dass die feineren Muster die späteren sind (17.-18. Jahrhundert). Als beste Qualität gilt Kara-Khorassan-Wootz. Khorassan ist eine ostpersische Provinz an der Grenze zu Turkmenien. Dieser Wootz hat ein dunkles, lebhaftes Muster, das im 17. und 18. Jahrhundert für gute Klingen verwendet wurde.

Der im Kajar-Stil geschnitzte Griff des Dolches zeigt, was sehr ungewöhnlich und selten ist, ein europäisch im Stil des 18. Jahrhunderts gekleidetes Paar. Griff und Klinge sind hochwertig gearbeitet. Er stellt ein „Textbuch“ für die kulturellen Ströme im 18. Jahrhundert im indo-persischen Raum dar, mit dem persischen Kajar-Stil, mit der indischen Klinge und den europäisch gekleideten Figuren auf dem Griff, deren Geschichte nicht bekannt ist.