Mebraz Collection

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John Arnold Taschenchronometer Nr. 43

John Arnold Taschenchronometer Nr. 43

Silbernes Zwei-Deckel Consular-Gehäuse mit Londoner Hallmark (h) für 1783. Gehäusermacherinitialen W.W., vermutlich William West, Jerusalem Court. St. Johns Square, ab 12.10.1783. Maße: 50.4 mm, 26.8 mm. Historisches Uhrglas mit Kratzern im Zentrum vom langen Gebrauch. Weißes sehr gut erhaltenes rissfreies Emaillezifferblatt. Unterhalb der „12“ signiert „ARNOLD“, darunter „43“. Vermutlich originale Stunden- und Minutenzeiger aus Gold, kleiner Sekundenzeiger aus gebläutem Stahl mit Goldzentrum. Feuervergoldetes Vollplatinenwerk mit Kette und Schnecke. Unruhekloben durchbrochen und graviert mit verschraubtem Stahl-Chaton für den Diamantdeckstein. Hemmrad im Steinlager mit Deckstein. Arnold Federhemmung in früher Ausführung (mit tailliertem Fuss). Frühe (große) OZ-Unruhe. Goldene Wendelfeder mit doppelter Arnold-Endkurve, am Unruhekloben mit Stahlklötzchen verschraubt. Rückplatine graviert: „Jn. Arnold, London Invnt. et Fecit No 43/344“. Die Geschenkgravur auf der Rückseite besagt: „This Chronometer went round the World with Captain James Cook! AND IN THE YEAR 1816 WAS PRESENTED BY THE HON.BLE HUDSONS BAY COMPANY TO THEIR Secretary ALEXANDER LEAN Esqr.“ Wahrscheinlich befand sich das Chronometer Nr. 43 im Besitz der „Hudson‘ s Bay Company“. Der Bezug zu James Cook erscheint indessen fraglich (wenn nicht unmöglich), nachdem James Cook auf seiner dritten Reise (1776-1779) ums Leben kam, das Gehäuse und die Uhr so wie sie jetzt vorliegt, aller Wahrscheinlichkeit nach aber erst 1783 gebaut wurde. Es ist nicht bekannt, ob ein Arnold-Chronometer auf Cook‘ s letzter Reise dabei war, was bei seiner ersten Expedition der Fall war. Möglich erscheint, dass einer der Mitreisenden sein eigenes Chronometer dabei hatte, nachdem Arnolds Chronometer deutlich preiswerter waren als die beiden bekannten Kendall Chronometer K1 und K3, die Cook verwendete, und weil auf derartigen Expeditionen in der Regel mehrere private und offizielle Borduhren mitgeführt wurden, aber das ist nicht belegt. Die „Hudson‘ s Bay Company“ hatte selbst größtes Interesse an der Entdeckung der Nordwest-Passage und unternahm mehrere eigene Expeditionen zur Suche danach, unter anderem unter dem bekannten Commodore William Christopher. Nach Cook‘ s Tod, und im Zuge der Berühmtheit, die ihm zuteil wurde, beriefen sich viele auf eine Nähe zu ihm, auch Christopher gehörte dazu. Die unbewiesene Aussage in der Widmung auf dieser Uhr kann am ehesten in einem solchen Zusammenhang verstanden werden.
Das Chronometer Nr. 43 befand sich vermutlich bis zur Schenkung an Lean mehr als dreißig Jahre im Besitz der Hudson‘ s Bay Company und wurde wahrscheinlich auf Schiffen und bei Kartierungen eingesetzt. Alexander Lean, war von 1792 bis 1817 „Secretary“ der HBC, mit Hauptsitz in London, was heute der Position eines Vorstandsvorsitzenden entspräche. Er kartografierte die Nordwestküste Kanadas für die britische Admiralität – eine Aufgabe, bei der solche Chronometer verwendet wurden – und er stand in engem Kontakt mit der Royal Society, unter anderem mit Alexander Dalrymple, dem „Ersten Hydrografen“ und Kartografen der Admiralität, dessen Annahme der „Terra Australis“, des „Südlandes“, für James Cook‘ s erste beide Expeditionen eine wichtige Grundlage gebildet hatte. Angesichts der Tatsache, dass die Genannten mit den Verhältnissen vertraut waren, erscheint es wiederum wenig wahrscheinlich, dass die Widmung eine bewusst falsche Behauptung enthalten sollte. Das Arnold Chronometer Nr. 43, welches aus diesem Kontext kommt, ist in jedem Fall eines der ganz wenigen, im Original erhaltenen Chronometer, die mit „John Arnold“ signiert sind. Zu der Uhr gehört ein passendes Kästchen aus Mahagoni mit dem dazugehörigen Original-Schlüssel, was ihr historisches Flair noch vermehrt, nachdem die Chronometer in solchen Behältern bei Expeditionen verwahrt wurden.