Mebraz Collection

Mebraz Collection

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Inro mit Netsuke

Inros waren ursprünglich Siegelbehälter, später wurden sie für die vielfältigen Medikamente benutzt, die man im alten Japan zu sich nahm. Sie gehören zur traditionellen Lack-Kunst Japans und werden aus Papier gemacht, welches mit vielen übereinander gelegten Lackschichten verfestigt wird. Das Inro wurde von Samurai und wohlhabenden Bürgern getragen und stellte ein wichtiges Accessoir dar, dessen Ästhetik viel über den Wohlstand und den Charakter seines Trägers aussagte. Die Schnur des Inro wurde mit einer kleinen Skulptur, dem Netsuke, am Obi, am Gewand, befestigt.

Feines vierteiliges Inro, spätes 18. Jahrhundert mit Netsuke 19. Jahrhundert.
Auf einer Seite Darstellung eines springenden Koi. Auf der anderen Seite Kraniche und Kiefern. 6.8 x 4.5 cm. Goldlack mit feiner Hiramakie, eingelegte Perlmuttornamente. Hornschlaufen für die Schnur. Schöne Patina vom langen Tragen. Die Kraniche bedeuten „Langes Leben“, die Kiefern „Immergrünes Wachsen“. Der Koi steht in Japan für „Stärke“ und für „Mut“. Der springende Koi, der den gelben Fluss bezwingt, ist ein chinesisches Motiv, das in Japan oft aufgegriffen wurde. Nach einer Legende verwandelt sich ein Koi, dem es gelingt, den gelben Fluss bis hinauf zum Ursprung zu bezwingen, in einen Drachen. Das Netsuke stellt eine No-Theater-Maske dar, den Charakter Ko-Beshimi, einen Dämon mit traurigem Gesichtsausdruck, der zum festen Ensemble der No-Charaktere gehört, die alle mit Masken auftreten. Das Netsuke war einst lackiert, die verbliebenen Lackreste erhöhen noch die Dynamik des Gesichtsausdrucks.

Provenienz: Das Inro stammt aus einer belgischen Sammlung, in welcher Stücke aus den besten europäischen Sammlungen des vorigen Jahrhunderts zusammengetragen wurden (Behrens, Tonkinson, usw.)