Mebraz Collection

Breguet Empire Handaufzug 1957

Breguet Empire Armbanduhr Nr. 3225, gebaut 1957

Gold-Armbanduhr von Breguet, gemäß Zertifikat von Breguet 1957 gebaut und am 29.4.1961 an Monsieur J. Guerlain für 1800 Neue Französische Francs verkauft. Rundes 18 Karat Goldgehäuse mit Münz-Rand und geschraubten Anstößen, Durchmesser 36 mm, gedrückter Boden, rückseitig signiert „Breguet“ und “3225“. Werk: Von Hand terminiertes Peseux 260, rhodiniert mit „fausse cote“ Streifenschliff in Observatoriums-Ausführung: Große Glycydur-Unruhe mit 22 Masse- und Reglageschrauben, bombierte und olivierte Steine und autokompensierende Spirale mit Innen- und Außenkurve. Werk nummeriert: „3225“. Guillochiertes Silberzifferblatt, unter der „XII“ signiert „BREGUET“ mit schwarz emaillierten römischen Ziffern im glatten Zifferblattring und äußerer Punkt-Minuterie. Großes Sekundenzifferblatt, das den Stundenkreis schneidet, mit glattem Sekundenring, arabische Ziffern in Zehnerschritten für die Sekunden. Goldene Stunden und Minutenzeiger in Breguet-Form, gerader Sekundenzeiger mit kurzem Überhang. Französische Goldpunzen auf dem Rückdeckel und am Gehäusesteg, jeweils „Adler“ für 18 Karat und ungedeutete Goldpunze innen im Rückdeckel (Gehäusemacherpunze oder Pariser Goldpunze) sowie ebenfalls die Nummer „3225“. Rückseitig Widmungsgravur „CC“ oder „66“, ungedeutet.

Diese Uhr ist außerordentlich selten. Insgesamt hat die Firma Breguet in der Nachkriegszeit lediglich kleine Serien Gold-Armbanduhren gebaut. Sehr wenige davon wiederum wurden mit dem berühmten Peseux Kaliber 260 ausgestattet, zu ihnen gehört diese Uhr. Das Peseux 260 war nicht für den Einbau in Serienuhren, sondern als Observatoriums-Wettbewerbs-Kaliber konzipiert. Observatoriums-Wettbewerbe waren damals, vor der Quarz-Ära, prestigeträchtige Veranstaltungen für die großen Uhrenmarken, sie wurden zuerst für Taschenuhren, später auch für Armbanduhren eingerichtet. Hierfür ist das Peseux 260 als konstruktive Besonderheit mit einem tiefer gelegten Sekundenradkloben ausgestattet, über den die große Unruhe schwingen kann, und mit einer Chronometer-Unruhe. In der älteren Ausführung als temperaturkompensierende Guillaume-Unruhe, in der späteren, so wie hier, als Glycydur-Unruhe.
Dass Breguet dieses Werk für eine elegante Armbanduhr verwendete, passt zum Selbstverständnis der großen Manufaktur, nur das beste auszuwählen. Damals vor der Übernahme durch fremde Investoren, befand sich Breguet als französische Manufaktur noch in der Tradition der Gründer. Dieser Umstand macht die Uhren aus dieser Ära um so begehrter, denn bis zur Übernahme durch die Schmuckfirma Chaumet waren Breguet-Uhren für den zivilen Verkauf (Breguet baute damals vor allem Chronographen für das Militär) meistens Einzelanfertigungen auf Bestellung, das gilt insbesondere für diese Uhr. Eine Kollektion wie heute gab es bei Breguet damals nicht.
Bei dem damaligen Käufer J. Guerlain handelt es sich vermutlich um Jean Jaques Guerlain, den Inhaber des bekannten Pariser Parfum-Herstellers „Guerlain“, der wohl mehrere Breguet Uhren besaß. Im Katalog der „Antiquorum“ Auktion 1991 wird ihm eine Seite gewidmet, dort taucht er als Besitzer einer komplizierten Breguet-Taschenuhr auf. Im gleichen Katalog befindet sich ebenfalls eine Breguet-Armbanduhr mit dem Peseux 260, zu der ein Observatoriumszeugnis existiert.