Mebraz Collection

John Barwise Chronometer 1812

John Barwise, Chronometer, 1812

Taschenchronometer, im damals üblichen „Plain Style“, gefertigt von Robert Pennington für John Barwise, in einem schweren (157 Gramm) rotgoldenen 18 karat „Consular“-Gehäuse, Durchmesser 53 mm. Gehäusemacherstempel „IM“, vermutlich John Marsh, Clerkenwell. Hallmark von 1812. Fein gearbeitete goldene „Beetle & Poker“-Zeiger, gebläuter Stahl-Sekundenzeiger mit Goldzentrum. Mit Pennington‘ s Dovetail-Chronometerfeder und seiner frühen Schraubenunruhe vom „L-Balance“-Typ. Hochfeines Werk mit drei Wellen in Steinlagern und Diamantdeckstein für Unruhewelle. Werk und Zifferblatt signiert & nummeriert: „Barwise London No. 5336″. Makelloses Emaille-Zifferblatt, römische Ziffern, Eisenbahnminuterie, großer Sekundenkreis.
John Barwise war einer der bekanntesten Londoner Uhrenhersteller seiner Zeit. Er war Mitglied des „Board of Longitude“, einer Fachgesellschaft, die Prämien für genaue Zeitmesser zu Navigationszwecken ausschrieb, und vor welcher unter anderem der Streit zwischen Thomas Earnshaw und John Arnold um die Erfindung der Federchronometerhemmung ausgetragen wurde. Für Barwise arbeiteten bekannte Chronometermacher, in erster Linie Robert Pennington und sein gleichnamiger Sohn Robert. Pennington führte neben seiner verschiebbar angebrachten „Dovetail“- Chronometerfeder, die das Justieren der Feder erleichterte, die Schraubenunruhe ein, in der Form wie sie später überall verwendet wurde. Sie stellte eine Erleichterung beim Justieren des Chronometergangs dar, eine immer wieder erforderliche Arbeit, bei der unerfahrene Uhrmacher das empfindliche Instrument leicht beschädigen konnten. Dem sind auch die für Pennington typischen L-förmigen Affixe gewidmet, die er auf seinen Unruhen angebracht hat, und die auch hier vorhanden sind. Sie sollen verhindern, dass die empfindliche Unruhe beim Verstellen der Schrauben beschädigt wird.

Die Zeit, in der dieses Chronometer entstand, darf als die Ära der besten Qualität und größten Nachfrage nach Taschenchronometern gelten. Mit ihrer großen Bedeutung für Navigation und Forschung kann man in ihnen die damaligen Spitzenerzeugnisse des mechanischen Zeitalters sehen. Später baute man Chronometer in Holzkästen ein, da sie auf diese Weise größer und billiger herzustellen waren, und auf Grund der unveränderten Lage („Zifferblatt oben“) auch genauer gingen. Goldene Taschenchronometer waren meistens Privatbesitz von wohlhabenden Kapitänen, Reisenden oder Privatpersonen, die sie sich leisten konnten. Nicht zuletzt stellte der Besitz einer solchen Uhr in der „Britannia rules the Waves“-Ära ein bedeutsames Statussymbol dar. Forschungsreisende, etwa die Angehörigen der 1830 gegründeten Londoner „Royal Geographic Society“, besaßen meistens eigene Chronometer für die Kartografie und für astronomische Beobachtungen. Die „Beagle“ führte auf ihrer berühmt gewordenen Fahrt mit Charles Darwin im Jahr 1831 nicht weniger als 22 Chronometer mit sich, die meisten davon im privaten Besitz. Diese Uhren waren in Schiffsmitte in einem Kasten voller Sägemehl gelagert, damit sie nicht beschädigt wurden, und genau gingen. Nur die Hälfte davon kam unversehrt zurück. Alexander von Humboldt führte zwei englische (von Arnold und Earnshaw) und einen französischen Chronometer (von Breguet) auf seinen Reisen mit sich.
Uhr im Bestzustand von Werk, Gehäuse und Zifferblatt, alle Teile nummerngleich.

Wert 8000.-