Mebraz Collection

Mebraz Collection

IMG_0806

Courvoisier Chronometer ca. 1840

Taschenchronometer Courvoisier, La Chaux de Fonds, ca. 1830-1840.

Ultraflaches, elegantes frühes Chronometer aus dem Vallee de Joux im 18 karat Goldgehäuse, Gewicht 65,5 Gramm, Münzrand. Auf dem goldenen Innendeckel eingravierte kreisförmige Tabelle für die Zeitgleichung. Werk: Hochfeine Ausführung eines Wippenchronometers in einem flachen und hierbei sehr seltenen Kaliber Lepiné Typ IV A. Ungewöhnlich ausgeführte Wippe, bei welcher die Goldfeder um den Ruhestein gebogen ist. Bimetallische Kompensationsunruhe, Breguetspirale mit verstellbarem Spiralklötzchen. Spiegelpolierte und anglierte Stahlteile. Weiße Natur-Saphire für Wippe und Gangrad und rubingelagerte Räder aus gehämmertem Gold.
Signiert in der Cuvette: „Demi Chronometre/Echappement detente a ressort/levee degagement repos & douze trous garnis en rubis/ compensation reglee/ spiral isochrone/ N.o 718/Courvoisier & Comp.e/Chaux de Fonds“.
Notabene: Als „Demi-Chronometre“ bezeichnete man zu dieser Zeit ein Taschenchronometer, also eine tragbare Beobachtungsuhr im Unterschied zum fest installierten Schiffschronometer. Das „Demi“ stellt keine Entwertung dar. Die Uhr ist in jeder Hinsicht ein vollwertiger Chronometer. Sie zeigt mit ihrer schlichten technischen Eleganz das ganze Können der Uhrmacher im Valee de Joux.

Die Firma Courvoisier firmierte unter verschiedenen Namen in La Chaux de Fonds im Kanton Neuenburg. Frederic („Fritz“) Courvoisier, geb. 1799, Sohn des Gründers Louis Courvoisier und von Julie Houriet spielte eine wichtige Rolle beim nationalliberalen Aufstand des Kantons Neuenburg gegen die preussische Herrschaft, welcher Aufstand letztendlich dazu führte, dass der Kanton nach der Niederlage der Royalisten zur Republik erklärt wurde. Courvoisier war selbst Uhrmacher und arbeitete viele Jahre als Geschäftsreisender der Firma seines Vaters, die komplizierte Uhren nach Übersee und Asien (vor allem nach China) exportierte, ehe er als Firmenchef Nachfolger wurde. Er verbrachte seiner politischen Tätigkeit wegen 2 Jahre in der Verbannung und wurde später Nationalrat der Republik. Auf seine Initiative geht unter anderem der Bau der ersten Bahnstrecke von Neuenburg nach Le Locle (um 1850) zurück. Ab 1842 führten die Brüder Henri-Louis und Philippe-August eine eigene Uhrenfabrikation, die unter „Courvoisier Freres“ firmierte. Ab 1852 übernahmen die drei Söhne von Henri Louis die Firma, sie firmierten unter Jules & Louis Courvoisier, ab 1882 folgte für 2 Jahre die Umbenennung zu „Courvoisier & C.ie“, ab 1884 wieder „Courvoisier freres“.

Dieses Chronometer datiert in die Zeit von Frederic Courvoisier, da das ultraflache Lepine-IV Kaliber ab 1830/1840 kaum mehr Verwendung fand. Es ist aber natürlich auch möglich, dass die elegante Uhr erst später für einen Kunden terminiert wurde.
Die Uhr wurde komplett und schonend überholt. Sie befindet sich im Bestzustand. Mit dem raren ultraflachen Lepiné IV Kaliber und der in die Cuvette eingravierten Zeitgleichungs-Tabelle ist sie eine hochfeine Taschenuhr musealer Qualität. Zu der Uhr gehören ein Kästchen mit Wurzelholz-Einlagen und ein passender Ratschenschlüssel im Stil Breguets, vermutlich der Original-Schlüssel.

Wert 7000.- €.