Mebraz Collection

Christian Gottfried Hahn, frühe Ankertaschenuhr 1812-1815

Christian Gottfried Hahn, Repetitionsuhr mit Ankerhemmung, Paris 1812-15

Flache Taschenuhr mit Viertelrepetition,18 Karat Goldgehäuse, Gewicht 108,4 Gramm, signiert in der Cuvette: Hahn H‘ ger – Mécanicien A PARIS a M’r Stutz RUE PLUMET N 29 F c S‘ T GERMAIN
Lepiné-Werk mit sehr seltener früher Ankerhemmung in feiner Ausführung. Rechtwinklig angeordneter Ankergang mit massivem Stahlanker und Führung eines von drei Ankerstiften im Gold-Unruhereif nach der Art Pouzait‘ s. Filigranes Goldankerrad mit geschlitzten Zähnen zu besseren Ölhaltung. Rissfreies Emaille-Zifferblatt. Gebläute Stahlzeiger.
Christian Gottfried Hahn war einer der fünf Söhne des berühmten Philipp Matthäus Hahn aus Kornwestheim, dem „Schwäbischen Da Vinci“, wie er auch genannt wird, welcher als Erfinder, Mathematiker und Mechaniker am Stuttgarter Hof tätig war. Christian Gottfried arbeitete mit dem Vater und den Brüdern zunächst in der Firma „Gebrüder Hahn“. Ab 1795-1798 lebte er in Berlin und arbeitete dort als Hofmechaniker und Uhrmacher. Nach dem Tod des Königs wanderte er 1799 nach Amerika aus und ließ sich in Boston nieder. Es existiert ein Briefwechsel mit dem amerikanischen Präsidenten Jefferson mit der Bitte um einen Kredit, der Hahns Ziel der Gründung einer Uhrenfabrikation erkennen lässt. Notabene: Zu dieser Zeit gab es noch keine amerikanischen Uhren. Man importierte Uhren aus Europa und stellte sie vor Ort fertig. Jefferson als auch Washington besaßen französische Uhren (die bei Wohlhabenden sonst beliebten englischen Uhren gehörten sich wohl nicht für Aufrührer gegen die englische Kolonialregierung). Bekannt ist jedenfalls, dass Jefferson Washington eine französische Uhr schenkte, wie es ohnehin in Amerika bald Sitte wurde, erfolgreichen Generälen Uhren zu besonderen Anlässen zu schenken. Hahn hatte also durchaus einen Hintergrund für sein Projekt. Er wäre mit großem Abstand damit der erste in Amerika gewesen, nachdem die früheste amerikanische Uhrenfabrikation (die spätere „Waltham‘ s“) erst um 1850 entstanden ist. Aus unbekannten Gründen hat Hahn seine Pläne nicht realisiert. Es ist lediglich bekannt, dass er in Amerika erkrankt ist. In den Jahren 1812 bis 1830 ist sein Aufenthalt in Paris dokumentiert, wo er in verschiedenen Werkstätten Uhren mit Lepine-Ausgangswerken terminierte und signierte, so wie diese Uhr. Von seinen Uhren sind nur sehr wenige erhalten und noch weniger in diesem hervorragenden Zustand, möglicherweise ist es die einzige dieser Art von Hahn, die im kompletten Originalzustand existiert.

Eine bedeutende Uhr aus der Experimentalzeit der Ankerhemmung mit historischem Zeitbezug in musealer Qualität.
Sehr guter originaler Erhaltungszustand bei Werk, Gehäuse und Zifferblatt.

Wert 8500.- €